Im Himmelland
(hochdeutsch)
Im Himmel droben wohnen
viel liebe Engelein,
die haben weiße Kleidchen
und gold´ne Flügelein.
Sie sind so hold, so artig,
so fromm, so wundernett,
erzählen sich Geschichten
und singen um die Wett.
Es gibt am frühen Morgen
im Himmel viel zu tun,
da wollen auch die Englein
nicht rasten und nicht ruhn.
Flink kehren sie die Stübchen
und machen alles blank,
sie klopfen ihre Bettlein
und wischen Tisch und Bank.
Zum nahen Himmelsgarten
die kleine Schar dann geht,
mit Kännchen und mit Rechen
und allerhand Gerät.
Sie suchen von den Blumen
die allerschönsten aus
und bringen sie Gottvater
in einem großen Strauß.
Am Nachmittag, da klingt es
den Himmelssaal entlang,
sie üben gar so fleißig
sich alle im Gesang.
Die großen Engel spielen
die Harfen wunderfein,
es ist ein Musizieren,
so glockenhell, so rein.
An jedem lieben Abend,
wenn´s dunkel werden will,
die Englein schweben nieder
vom Himmel, leis und still.
Sie halten an den Bettchen
der braven Kinder Wacht,
behüten sie getreulich
die ganze lange Nacht.
Und wenn ein liebes Kleinchen
muss sterben auf der Welt,
dann tragen sie es sachte
hinauf zum Sternenzelt.
Sie führen´s zu Gottvater,
der nimmt es bei der Hand
und sagt zu ihm: willkommen
im schönen Himmelland.
Frau Holle schüttelt tüchtig
die Betten, je, oh je,
nun haben wir den ersten,
den blütenweißen Schnee.
Das Christkind ruft die Engel
zu seiner Hilf herbei,
damit zum Weihnachtsfeste
auch alles fertig sei.
Hier sitzen sie beisammen
voll Eifer und voll Fleiß,
die Hände voller Arbeit,
die Köpfchen glühend heiß.
Sie malen Bilderbücher
und stellen Spielzeug her,
sie nähen Puppenkleider
und sonst noch vieles mehr.
Seht, jetzt bekommt Knecht Ruprecht
´ne weiße Schürze an,
Herr „Ober-Zuckerbäcker“
so reden sie ihn an.
Nun backt er Zuckerbrezeln
und braune Zimmetstern,
die isst er nämlich selber
auch für sein Leben gern.
Rasch schmücken noch die Engel
die Tannenbäumchen, seht,
damit jed´ Weihnachtsträumchen
hübsch in Erfüllung geht.
Und all die guten Sachen
und all die Herrlichkeit
bringt´s Christkindlein hernieder
zur sel´gen Weihnachtszeit.
Lina Sommer