Das Belzenickel-Präsentchen ('s Belzenickel-Präsentche)

aus: Dess un sell

aus: Nemm mich mit, es reut dich nit !

(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)

 

Muckst euch nicht, seid still, ihr Kinder,

horcht, der Belzenickel kommt,

wie er mit den Ketten rasselt,

mit den Holzschuhen tappt und brummt.

 

Also, also, fasst die Händchen,

geschwind, sagt eure Sprüchlein her,

guckt einmal, den Sack, den großen,

schier ein halber Zentner schwer.

 

Jetzt wird erst vom Belzenickel

eins ums andere fest verklopft,

und mit Hutzelbrot und Gutsel

werden die Mäulchen dann gestopft.

 

Und dann schleicht er hin zum Fenster,

wo die Älteste, die Rösel, sitzt,

und mit ihren hellen Augen

vis-á-vis zum Leutnant spitzt (so die Gass´hinüber spitzt).

 

Rösel, sagt er, gucke, da habe ich,

ein Präsentchen, schlage es nicht aus,

und – ein frisch gebackenes Herzlein

langt er aus dem Sack heraus.

 

Weißt du, das ist das Reserve-Herzlein,

deines ist ja, scheint es, aus dem Kitt,

Belzenickel, bettelt das Rösel,

gelt, verrate mich aber nicht.

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise: