Das größte Malheur ('s gröhscht Malör)

aus: Nemm mich mit, es reut dich nit

aus: Dess un sell

(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)

 

Es hat da auf einem großen Gut

ganz fürchterlich gebrannt

und – bis die löbliche Feuerwehr

kommt mit der Spritze gerannt,

da war das ganze Herrenhaus

auch schon ein Flammenmeer,

zu helfen und zu retten war

da, meiner Seele, nichts mehr.

 

Und wie so alles stürzt und kracht,

die Flamme da sprüht und loht,

da ringt eine junge Magd die Hände

und greint (weint) sich halber tot.

Der Knecht, der tröstet sie: Bärbelchen,

höre doch mit Greinen (Weinen) auf,

und wenn du noch so lamentierst,

du hältst das Malheur nicht auf.

 

Das ist es nicht, schluchzt das Bärbelchen,

was mich so alteriert,

erst gestern habe im ganzen Haus

ich alle die Türen geschmiert.

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise: