Das Rekonterchen II ('s Renkonterche)
aus: Ich frää mich alle Dag uffs nei
in Mundart zu lesen, Originalschreibweise siehe unten
Ein liebes, nettes, kleines Alt-Jüngferchen,
so tüpfel . . . tüpfel . . . tümpferchen,
mit rischel-raschel Röckelchen
und ringel-rangel Löckelchen –
das kommt so zierlich – so leger
und so korrekt die Gasse daher.
Ein alter, grauer Junggeselle,
so stickel-steckel-steif-reell,
mit langen Rockschößen, Schnabelschuhen,
und Vatermörder auch dazu,
der kommt – der Zufall hat ihn geführt –
die selbige Gasse daherspaziert.
Das liebe, nette, kleine Alt-Jüngferchen,
so tüpfel . . . tüpfel . . . tümpferchen,
das traut jetzt seinen Augen kaum
und guckt und knickst als wie im Traum.
Wehmütig zuckt es ihm um den Mund
und das Herzlein ist ihm gar so wund.
Der alte, graue Junggeselle,
so steckel-stickel-steif-reell –
der steht wie angewurzelt da
und guckt und schaut und staunt nur so.
Dann grüßt er tief und grüßt charmant,
als käme er aus einem fernen Land.
Ich glaube, der alte, graue Junggeselle,
so stickel-steckel-steif-reell,
und sie, das liebe Alt-Jüngferchen,
so tüpfel . . . tüpfel . . . tümpferchen,
die haben sich in jungen Jahren
gekannt, geliebt, so heiß und wahr
und das Leben hat halt nicht gewollt,
dass Eins das Andere kriegen sollte.
Lina Sommer