Der Katalog I
aus: Pälzer Humor
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Der Michel geht mit seiner Frau
auf das Volksfest in die Stadt,
die hat halt dort ein großes Pläsier
und guckt sich gar nicht satt.
An jeder Boutique bleibt sie stehen,
trotzdem ihr Michel schilt,
sie möchte einmal inwendig hinein,
ihr Mann, der spart gern das Geld;
doch drunten, zu der Menagerie,
da zieht es ihn selbst hin;
von jeher hat für das liebe Vieh
Verständnis er und Sinn.
Der erste Platz, der kostet, weiß Gott
eine ganze, halbe Mark,
der zweite kostet dreißig Pfennig, nein,
das ist ihm noch zu stark,
doch halt, da unten liest er jetzt:
der Katalog 10 Pfennig;
gucke, Sannchen, sagt er, meiner Seele,
das freut mich, das ist wenig;
mache, dass du hinein kommst, Alte, hörst du,
was simmelierst du denn noch,
ich zahle zwei Groschen und dann gehen
wir auf den Katalog.
Lina Sommer