Die alte Linde

 

Es steht eine alte Linde

vor einem alten Haus,

sie kennt die Großen und Kleinen,

die hier gehen ein und aus.

 

Sie ist mit ihnen verwachsen,

nimmt teil an ihrem Geschick,

kennt ihre Seufzer und Tränen

und ihre Freude und Glück.

 

Doch einer war es vor allem,

dem sie ganz besonders gut,

ein junger, hübscher Geselle

mit hellem, freudigem Mut.

 

Als er mit leuchtenden Augen

in Feindesland ist marschiert,

hat ihn von der alten Linde

ein kleines Zweiglein geziert.

 

Kein Brief ist von ihm gekommen

nach Hause je aus dem Feld,

in dem er dem alten Baume

nicht hätt´ einen Gruß bestellt.

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Es stürzt von der alten Linde

jählings ein Ast herab,

drei Salven erklingen leise

über ein fernes Grab.

 

Lina Sommer