Die Apfelfrau I (Die Appelfraa)

aus: Das kleine Lina-Sommer-Buch

(beginnt hochdeutsch, kursiver Text ist in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)

 

Bei einem alten Mütterlein

kaufte ich als Kind mir Äpfel ein

und suchte aus ihrem Korb heraus

mir gerade die allerschönsten aus.

Der Apfelfrau war dies nicht recht.

Sie schalt mich denn auch gar nicht schlecht:

Du freches Ding, was fällt Dir ein,

es wird nichts herausgesucht, meiner Treu,

man nimmt es, auch wenn es einem nicht recht passt,

wie es unser Herrgott wachsen lasst.

 

Wirft mich das Schicksal hin und her,

weiß ich oft keinen Ausweg mehr,

und sehe ich alles trüb und grau,

dann denke ich an die Apfelfrau,

und sage zu mir: was fällt Dir ein,

es wird nichts herausgesucht, meiner Treu,

nimm es halt, auch wenn Dir es nicht recht passt,

gerade wie es der Herrgott wachsen lasst.

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise