Die Barttinktur
aus: Schtillvergniegt
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Der Philipp, der hat ein Milchgesicht,
kein Bärtchen will ihm sprossen,
die Mädchen lachen ihn alle aus
und machen so ihre Glossen.
Da rennt er an einem schönen Tag,
man meint, er hätte etwas gestohlen,
hinein in die Stadt zur Apotheke,
für Barttinktur zu holen.
Er tragt sie heim, zieht das Fläschchen auf,
da wird es ihm beinahe übel,
zum Kuckuck, kreischt er, nein, die riecht
noch lauter wie eine Zwiebel.
Sein Alter sagt: die kostet zwei Mark
und da willst dich noch mucksen,
marsch, hole einen Löffel, schütte sie hinein
und rieche nicht lang und schlucke sie.
Lina Sommer