Ein Falter schwebte vorüber

aus: Im Vorübergehn

(hochdeutsch)

 

Es ließ mir zu Haus keine Rast, keine Ruh´,

ich musste wandern, weit wandern,

und strebte wieder dem Wege zu,

den wir gingen oft Eins mit dem Andern.

 

Als an deinem Lieblingsplätzchen ich stand,

an dem Bänkchen unter den Eichen,

fühlte ich wieder, wie einst, deine liebe Hand

leise über die Stirne mit streichen.

 

Der Abend kam und Glockengeläut

drang vom nahen Dörfchen herüber,

ich breitete meine Arme weit,

ein Falter schwebte sachte vorüber.

 

Lina Sommer