Ein Traum III (E Draam)
aus: Ich frää mich alle Dag uffs nei
in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten
Im Traum bin ich spazieren gegangen
in Jockgrim auf den Kirchhof hinaus,
und sehe ein Grab, das sticht die anderen
bei weitem alle miteinander aus.
Rechts war und links ein kleines Bäumchen,
ein Vögelchen hat drin gesung´,
das hat so fröhlich und so selig,
so sorgenlos hat das geklung´.
Und Blumen waren da gewachsen,
ein ganzer Locken, nicht gespasst, Locken = Menge
keine stolzen, nein, so bescheidene, kleine,
wie es für den stillen Garten passt.
Und an der Mauer war eine Tafel:
ich gucke mir schier die Augen aus,
doch mit dem allerbesten Willen,
bringe ich den Namen nicht heraus.
Da geht gebückt ein Mann vorüber
und wie ich leise ihn habe gefragt:
wer liegt dann da begraben, Alter ?
da hat er freundlich zu mir gesagt:
Da drunten schläft die Lina Sommer,
gelt, wecken Sie sie ja nicht auf,
die schickt die Blumen und Gedichtlein
als kleinen Gruß zu uns herauf.
Lina Sommer