Golgatha
aus: Für Dich – Reim und Prosa
(hochdeutsch)
Nach Golgatha, zum Marterpfahle,
weit über Zeit und über Land,
zum stillen Dulder dort am Kreuze
ist heute unser Blick gewandt.
Ergriffen falten wir die Hände
und stehen – schweigend – im Gebet,
voll Demut beugen wir die Kniee
vor dieses Opfers Majestät.
Nicht nur im Herrschen, auch im Dulden
und im Ertragen liegt die Kraft,
die mutig und in stiller Treue
die größten Heldentaten schafft.
So manch Jahrhundert zog vorüber,
viel Herrlichkeit ward Asch und Staub, –
auf Golgatha, das Kreuz, das stille,
fällt keiner Macht der Welt zum Raub.
Lina Sommer