Heraus aus der Enge
aus: Im Vorübergehn
(hochdeutsch)
Alle Häuser möchte ich zur Seite schieben,
alle Straßen möchte ich niederlegen,
die den Blick ins Weite uns versperren
zu den hellen, unbegrenzten Wegen.
Denn ich hasse all die enge Enge
und ich muss die Menschen so bedauern,
die das liebe Leben leben müssen
in der Großstadt, zwischen grauen Mauern.
Könnte ich sie doch bei den Händen fassen,
Sie hinaus und auf die Berge führen,
dass sie Sonne, Licht und Freiheit trinken,
und den linden Odem Gottes spüren.
Lichtscheu wohnt im Dunkel nur das Böse,
nur da hausen sie, die finsteren Geister,
die den Menschen schuldig werden lassen,
er, der Knecht, und sie, die Herren und Meister.
Wenn doch einmal, wie Fanfarenklänge,
eines Herolds Jubelruf erklänge:
kommt heraus, aus eurer engen Enge,
kommt heraus, aus Dunkel und Gedränge.
Lina Sommer