In der Pfalz (In der Palz)

aus: Pälzer Humor

(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)

 

Wenn du Leute von echtem Schrot willst kennen lernen,

mein lieber Freund, dann sage ich dir nichts weiter als:

jetzt packe einmal deinen ganzen Kram zusammen,

und fahre mit mir hinüber in die Pfalz.

Da wirst du Augen machen,

da wird dein Herz dir lachen,

weißt, auf der Haardt gedeiht an manchem Berg

ein guter Tropfen, gar nicht überzwerch.

 

Die Pfälzer Mädchen werden dir gefallen,

durchtrieben, flink, und fröhlich im Gemüt,

ob Drillich-, Lama- oder Spitzen-Kleidchen,

so lieb und rosig wie eine Apfelblüte,

und alle sind sie gewachsen

noch schöner als in Sachsen,

und toujour lustig, toujour comme il faut.

       (immer)                           (wie es sein soll)

ehe dich verguckst, da brennst schon lichterloh.

 

Und unsere Pfälzer Frauen können kochen,

glaube es, davon hast du ja keinen blauen Dunst,

nach Tag und Jahr, ´s ist, meiner Seele, nicht gelogen,

da schwärmst du noch von denen ihrer Kunst:

ach Gott, den Zwetschgenkuchen,

den musst du einmal versuchen,

die Leberknödel, die Kastanien, den Salat,

das ist wahrhaftig schon der helle Staat.

 

Die Pfälzer Männer, Himmel-Bomben- und Granaten,

sind wie geschnitzt aus lauter Eichenholz,

die Pfälzer Buben, so was hast du nicht gesehen,

gerade wie die Fürsten sind sie, frei und stolz,

nur eins, das tut sie quälen,

ich kann dir es nicht verhehlen,

ein Pfälzer stellt seinen Mann auf Schritt und Tritt,

nur kreischen, weißt du, kann er für sein Leben nicht.

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise: