Auf dem Bänkchen vor dem Häuschen (Uf 'm Bänkche vor 'm Heische)
aus: So Sache
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Auf dem Bänkchen vor dem Häuschen,
mutter-seelen-ganz-allein,
traumverloren und versonnen
sitzt die Liesel, lieb und klein.
Ringsum tiefer Gottesfrieden
und kein Mensch, der wo sie stört,
immer muss sie an ihn denken,
dem ihr junges Herzlein gehört.
Mit dem Abendwind, da schickt sie ihm
liebe, leise Wörtchen hinaus,
und es geht ihm keines verloren,
richtet sie alle getreulich aus.
Und die Nacht zieht durch die Felder,
und der Mond, der kommt herauf,
und viele hundert kleine Sternchen
gehen hoch am Himmel auf.
Ehe in das Kämmerchen, in das kleine,
still die Liesel geht zur Ruhe,
schickt sie ein Gebet zum Himmel:
beschütze ihn, lieber Herrgott, du.
Lina Sommer