Auf dem Maskenball I (Uf 'm Maskebaal)
aus: Dess un sell, Nemm mich mit, es reut Dich nit!
(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)
Das Gewusel, das Getrubel,
und der Saal gestopft voll;
junge und auch alte Narren
kreuzfidel und erdenwohl.
Edeldamen – Balleteusen –
Mil(li)chmädchen, fest und kurz,
Elfen – Nymphen – Mohrenkönig,
Räuber, Bajazz, englische Lords.
Schäferinnen, Biedermaier,
Gretchen, Kapitän zur See,
Gigerl, Russen und Slowaken,
weiß der Teufel, was noch mehr.
Und ein Muselmann, ein alter,
der poussiert – es ist nicht mehr nett,
so eine kleine Erz-Französin,
vive, charmant, pikant, adrett.
„Mademoisell´chen“, tut er flüstern,
„o, mon coeur est plein de vous,
geben Sie, das bitte ich Ihnen,
mir ein kleines Rendez-vous.“
Die Französin, die alerte,
nimmt die Maske sich vom Gesicht:
„Papa, warte nur, alter Schote,
wenn die Mama dich erwischt.“
Lina Sommer