Die Hochzeit II (Die Hochzig)
aus: E klä(n) Andenke
in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten
Es läutet die Glocke bim-bam,
die Kirchentür steht auf,
und alles, was nur laufen kann,
das läuft die Gasse hinauf.
Jetzt kommen sie, jetzt kommen sie,
ein Jedes reckt den Hals,
die Glocke, die läutet, die Orgel spielt,
von Ferne her schießt es und knallt es.
Zwei frisch gewaschene Mädelchen
(ihr Haar glänzt von Pomade),
die streuen Blumen auf den Weg
im steif-gestärkten Staat.
Die Braut im weißen Schleier da,
ach Gott, wie ist sie blass,
und auch dem jungen Bräutigam
dem sind die Augen nass.
Die Kirchentür wird zugemacht,
jetzt werden sie kopuliert,
und nachher wird in‘s Löwenwirts
gespeist und pokuliert.
Die Musik spielt mit viel Bravour:
heil dir im Siegerkranz,
die jungen Eheleute flattern fort
gleich nach dem ersten Tanz.
Die Hochzeit-Väter sitzen noch
mit roten Köpfen am Tisch,
um jeden Acker, jede Kuh
da gibt es ein Mordsgekrisch.
Hochzeit, Hochzeit, Hochzeitstag,
Trommeln und Trompeten,
Hochzeit, Hochzeit, Hochzeitstag,
Pfeifen, Geigen, Flöten.
Lina Sommer