Mein Schwolischeh (chevaux leger)

aus: Das kleine Lina-Sommer-Buch, Nemm mich mit, es reut dich nit !

(in Mundart zu lesen - Originalschreibweise siehe unten)

 

Mein Schatz, der ist ein Schwolischeh, (Chevaux leger: Reiterei)

ein frisches junges Blut;

wie steht ihm nur seine Uniform

so nobel und so gut.

Das grüne Tuch – die rot Basboll –

ach, wo ich gehe und stehe

bei Tag und Nacht denk ich alsfort

nur an meinen Schwolischeh.

 

Und kommt ein Zivilist daher,

fragt: Käthchen, willst Du mich –

dann sage ich spitz und sage ich kurz:

nein, nein – Sie irren sich.

Mein Herz, das ist schon engagiert,

Platz hat da keiner mehr, – –

das klopft so warm und klopft so treu

nur für meinen Schwolischeh.

 

Gewachsen ist er wie ein Baum,

und schön und akkurat,

sein schwarzer Schnorres, meiner Seel´,

ist schon der helle Staat.

Wenn er mir jemals untreu wird

dann will keinen Schatz ich mehr,

als höchstens – nur – vielleicht – am End´

einen anderen Schwolischeh.

 

Lina Sommer

 

Originalschreibweise:

folgt